SANDY WECK wurde in der BMX-Weltmeisterschaft im holländischen Schijndel Dritte in ihrer Altersklasse. Die bergige Heimat um Bühlertal bringt ihr Konditionsvorteile. Foto: fuv
Mit siebeneinhalb Jahren trat sie zum ersten Mal in internationaler Konkurrenz in die Pedale, mit 15 steht sie auf dem Treppchen: die Bühlertälerin Sandy Weck wurde im holländischen Schijndel in ihrer Altersklasse Dritte im BMX-Rennen auf einer schwierigen Weltklassebahn.
„Nach der Siegerehrung abends hatte ich zuerst gar keine Zeit, um mich richtig zu freuen“, erzählt Sandy von ihrem bisher größten Erfolg. Der Vater, in Schijndel selbst am Start und Zehnter in einem starken Teilnehmerfeld, drängte auf Rückfahrt. Noch am Abend reisten Gerhard und Sandy Weck zurück nach Bühlertal und ließen eine Woche voller Schlamm hinter sich. „Der Matsch war das Witzigste“, sagt Sandy lachend über die Zeit der dreitägigen Weltmeisterschaft. Auch Vater und Trainer Gerhard Weck sieht die völlig verregnete Zeit in der holländischen Kleinstadt, rund hundert Kilometer hinter der Grenze, im nachhinein positiv: „Auf der nassen und schweren Bahn konnte Sandy ihre Kraft und Kondition voll ausspielen.
Zu Hause wird die Kondition kräftig trainiert. Eine eigene Startanlage hat Sandy im Garten des Hauses in Bühlertal, um die entscheidenden Starts und Sprints zu üben. Mindestens zweimal in der Woche ist von sechs bis acht Uhr abends Bahntraining beim Radsportverein Bühlertal angesagt, wo Gerhard Weck auch den Sportlernachwuchs betreut. Wenn Lust und Laune dann noch reichen, geht das BMX-Training auch mal auf der Straße weiter. „Sprinten kann ich auch vor der Haustür“, lacht Sandy. Zugute kommt der erfolgreichen Geländefahrerin auch die Geographie ihres Heimatorts, hat Vater Weck festgestellt: „Mit den vielen Bergfahrten hat Sandy in der internationalen Konkurrenz gute Vorteile.“
Einzig im vergangenen Jahr ließ die erst 15jährige Weltmeisterschaftsdritte eine BMX-Weltmeisterschaft aus: die Wettkämpfe in Brasilien kollidierten mit dem traditionellen Rennwochenende auf der Bühlertäler Bahn, das auch am kommenden Wochenende wieder stattfindet. Von der ersten WM in England an reiste Sandy, die ab Mitte August die neunte Klasse der örtlichen Hauptschule besuchen wird, in fast alle europäischen Länder: Italien und Frankreich, Holland, Belgien und Luxemburg, nach Dänemark, Schweden, Norwegen und jüngst auch in die tschechische Republik. „Man spricht mit jedem und kennt jeden“, schildert Sandy die Atmosphäre der internationalen Wettkämpfe. Im holländischen Schijndel brach wegen des Dauerregens sogar die sonst übliche Trennung der Teilnehmer nach Nationen zusammen, berichtet Gerhard Weck: „Der Platz für die deutschen Wohnwagen und Wohnmobile war unbefahrbar, deshalb wurden wir zu den Franzosen umquartiert.“ Zurück in Bühlertal sind die Augen schon auf drei weitere Wettkämpfe in Österreich und Deutschland gerichtet. Daheim allerdings, das betonen Vater und Tochter, werde wenig über BMX gesprochen. „Das Wochenende gehört sowieso schon dem Sport“, so Gerhard Weck. Weder der Freundeskreis noch die Themen am Abendbrottisch werden von den Geländetouren der siegreichen Sandy beeinflusst. Ein Opfer aber muss die 15jährige ihrem Sport doch bringen, erzählt ihr Vater: „Sandy ist sehr tierlieb, aber bei unseren ständigen Wochenendtouren ist ein Haustier einfach nicht möglich. Kirsten Etzold