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Eine Ikone im BMX-Sport

Gerhard Weck vom RSV Bühlertal beendet nach 35 Jahren seine aktive Laufbahn
Bericht von Katrin König im Acher und Bühler Bote

Bühlertal. Gerhard Weck ist der BMX-Sport in Bühlertal – und weit über die Talgemeinde hinaus. „Wenn man das wie ich 35 Jahre macht, wird das zur Sucht“, sagt er. Nun bemüht der Radsportler sich, ganz allmählich aus dieser „Sucht“ in ein „normales“ Dasein zu finden, welches bedeutet: Zeit für Freunde auch außerhalb des BMX-Universums, Zeit für Ausflüge mit seiner Lebensgefährtin Annette Bäuerle (auch ohne Räder im Kofferraum), Zeit zum Entspannen daheim.

Während der Saison fast jedes Wochenende auf Tour

Bäuerle, ebenfalls begeisterte Radfahrerin, war während der vergangenen Jahrzehnte stets an seiner Seite, zumeist als Kampfrichterin bei BMX-Rennen, und zwar bis hin zur Bundesliga. Anders, sagt sie, könne so eine Partnerschaft nicht funktionieren: „von März bis Oktober waren wir fast jedes Wochenende unterwegs. Gemeinsam. Sonst hätten wir uns neben dem Beruf kaum mehr gesehen.“ Dass ein Bühlertäler das Rad für sich entdeckt, ist nichts Ungewöhnliches: Dieser Sport ist in der Gemeinde tief verwurzelt, und so begann auch Weck, Jahrgang 1953, schon als Teenager, zu trainieren und an den Rennen in der Büchelbach teilzunehmen, die er mehrfach gewann. „Seit 1967 bin ich beim RSV Falkenfels.“

Als er 1976 heiratete und Kinder bekam, geriet das Rad vorübergehend ins Hintertreffen — doch kaum waren die kleinen Wecks ein paar Jahre alt, wünschten sie sich BMX-Räder, beeinflusst durch den Kinofilm „E.T.“ Der Vater ließ sich, wen überrascht’s, sofort darauf ein. Und baute, fast völlig allein, die BMX-Bahn in der Hirschbach. „Ich bin gelernter Maurer und kam über die Firma an die Fahrzeuge“, fügt er erklärend hinzu. Zwei Jahre lang widmete er seine Freizeit der Bahn. Nach ihrer Fertigstellung wurde sie für kleine Rennen genutzt, zwischen den örtlichen Grundschulen etwa.

1984 schloss man sich mit der Bahn dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) an, der RSV nahm nun an Renn-Serien teil. Und im Gegensatz zu vielen anderen Standorten, die in jener Zeit entstanden, überlebte die Bühlertäler Bahn bis heute. Sie erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit, wie Weck erzählt. Der Grund ist wohl eine funktionierende Jugendarbeit, bei der Weck bis 2013 als Trainer mit C-Schein eine entscheidende Rolle zukam. „Auch meine Kinder wurden sehr gute Fahrer. Wir bereisten die halbe Welt, um Rennen zu fahren.“ Einige Titel, die Weck über die Jahre hinweg mitnahm: Mehrfacher deutscher Vizemeister, Vize-Europameister, Vierter bei der WM in Kolumbien 2016 (bei 60 Teilnehmern in seiner Altersklasse). Sein letztes wichtiges Rennen fuhr er in diesem Jahr; er nahm noch einmal an der deutschen Meisterschaft teil, trotz gefährlicher Supercross-Strecke.

Nun freilich ist sie vorbei, die Zeit der Pokale. Gemeinsam mit einem Kollegen („Wir zwei sind Deutschlands älteste Fahrer“) hat er mit der vergangenen Saison seine aktive Laufbahn beendet. „Wir mussten oft Extra-Runden fahren“, erzählt er. „Die La-Ola-Wellen waren größer als während der Rennen selbst, das war schon bewegend.“ Weck und Bäuerle werden weiter Veranstaltungen vor Ort organisieren, „die Kampfrichtertätigkeit reduzieren wir aber auf die Baden-Württemberg Cups“. Sonstige Aktivitäten, auch Wecks Amt als Landesfachwart BMX, sind Vergangenheit. Ein bisschen Wehmut ist da schon spürbar. Aber auch Wecks Enkel sind begeisterte BMX Fahrer: Dass die Wecksche Rad-Dynastie trotz allem weiter lebt, dürfte für Opa Gerhard ein Trost sein.


ABB Zeitungsbericht
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  • Beitrags-Kategorie:BMX