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Nordspanientour 2. Teil

4. Etappe von Molinaseca nach Balboa (Königsetappe)

Mit etwas Verspätung ging es am Sonntagmorgen los. Etliche Mountainbiker kamen uns bereits in Molinaseca entgegen. Offenbar wurde in der Gegend eine RTF gestartet.

Nach einer kleinen Orientierungsschwäche bei Kilometer 20 fanden wir den Einstieg in den Berg. Eva und Karlheinz bildeten hier die Gruppe (II) und fuhren ihre am Vorabend angekündigte Strecke. Es war ein harter Einstieg der uns ins Schwitzen brachte. Harry suchte den kleinsten Gang an seinem Rad, fand ihn aber nicht. Die Kette blockierte. Und dies kam für ihn so überraschend, dass er nicht mehr aus den Pedalen klicken konnte und sich komplett auf den Asphalt legte.

Gegen 10 Uhr konnten wir Getränke nachfassen. Wolfgang hätte besser nicht angehalten, denn beim Losfahren hatte er einen Defekt und musste den Mantel wechseln. Albert konnte somit hoffen, heute Abend den Raben weiterzugeben. Gegen 11 Uhr erreichten wir dann den El Morredero mit 1762m über NN. Gerd reichte dies und er entschied sich umzukehren und direkt ins Hotel nach Balboa zu fahren. Somit war er die Gruppe (III) und ohne Material- und Verpflegungswagen unterwegs. Dieser begleitete die Gruppe (I) bei den restlichen 120 Kilometern.

Schlechter Belag bei der Abfahrt vom El Morredero erlaubte keine hohen Geschwindigkeiten. Ingrid hatte sich in der Abfahrt einen schleichenden Plattfuß eingefangen. Die Reparatur wurde etwa 500 m hinter der Kuppe durchgeführt, an der Harald und Christina mit der Mittagspause warteten.

Nach der Mittagspause auf über 1200m über NN konnten wir noch eine Abfahrt genießen bevor der Anstieg auf den 1850m hohen Puerto de Fonte da Cova begann. Dieser nagte bei bis zu 15% steilen Anstiegen und Winden an unseren Kräften. Zusätzlich bekam Rainer einen Speichenbruch am Hinterrad, Ingrid den zweiten Schleicher und Harry den zweiten Umfaller an diesem Tag. So ein Pech. Jetzt war sich Albert ziemlich sicher, heute den Pechvogel weitergeben zu können. Nur an wen? Das stand noch nicht fest. Wir hatten noch 70 km vor uns. Nach den Reparaturen auf dem Gipfel ging es auf eine schöne Abfahrt durch Schieferabbaugebiete. In einer Kurve ging es auf eine von Erich ausgesuchte Nebenstrecke. Dummerweise waren schon einige auf der Hauptstraße weitergefahren. So warteten wir, bis die Falschfahrer wieder zu uns an die Abzweigung bergauf fuhren.

Im Tal angekommen machten wir bei Kilometer 125 noch eine Pause, um für die restlichen Höhenmeter Kraft zu tanken. Jedoch hatten einige nach weiteren 20 km durch die Nachmittagshitze wieder leere Trinkflaschen. Jedoch war der Verpflegungswagen bereits im Hotel in Balboa. Außerdem hatte Harry bei einem Anstieg seinen dritten Umfaller. So beschlossen wir, in Villafranca del Bierzo in ein Cafe zu gehen. Die meisten tankten das verdiente Cerveza mit Cola.

Inzwischen war es schon kurz nach halb acht, als wir die letzten 20 km und die letzten Höhenmeter nach Balboa absolvierten. Wir kamen kurz vor 21 Uhr im Hotel Ancares an, das außerhalb von Balboa lag. Wir wurden von Eva, Karlheinz und Gerd begrüßt, die uns die Qualen dieser Etappe ansahen und sicherlich froh waren über ihre „Easy Sonntagstour“.

Jedoch ereilte Gerd (Gruppe III) ein unglaubliches Sattelschicksal. Alleine unterwegs stärkte er sich in Ponferrada. Als er weiterfahren wollte, viel an seinem Rad einfach der Sattel ab. Das Sattelrohr quittierte ausgerechnet an diesem Tag seinen Dienst mit einem Ermüdungsbruch. Irreparabel! Und keine Ersatzteile greifbar, da es Sonntag war. Gerd blieb nichts anderes übrig, als die 60 km von Ponferrada nach Balboa stehend zu radeln. Gerd sollte dieses Schicksal eine Lehre sein: Unerlaubtes Entfernen von der Gruppe kann mit einem Sattelrohrbruch bestraft werden.

Fazit:
Diese Königsetappe hatte durch die Qualen und Pannen wirklich ihren Namen verdient. Auch wurde aus dem Versorgungsfahrzeug von Harald und Christina auch der höchste Wasserverbrauch an diesem Tag gemeldet.

Die Fahrzeit der Gruppe (I) betrug 9,5 Stunden. Die Pausenzeiten etwas über 3 Stunden. Karlheinz berichtete von seiner Gruppe (II) mit ungewöhnlich hohen Pausenzeiten im Vergleich zur Fahrzeit. Auch lobte er den Frauenanteil von 50% an diesem Tag in seiner Gruppe.

Aufgrund der vielen Pannen kam es zu einer Mannschaftsabstimmung mit dem Ergebnis, dass Gerds Sattelrohrbruch auf Samstag rückdatiert wird und Harry erhielt den Pokal für seine drei Umfaller am Sonntag.

Vor der 5. Etappe war kein Kofferladen erforderlich, da die Etappe als Rundfahrt im nördlichen Gebirge von León geplant war. Aber zu dieser Rundfahrt kam es nicht. Wir entschieden uns für einen Ruhetag.



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