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2011 Andermatt Tour

Von Donnerstag den 23.06. bis Montag den 27.06.2011
Organisator: Walter Braun
Teilnehmer: Karlheinz Krauss, Hans- Peter, Matthias Frietsch, Andreas Clausen, Rolf Egner, Albert Müller, Gerold Dresel, Walter Braun

Donnerstag

Am Donnerstag um 15.00 Uhr begann das „Abenteuer“ Andermatt 2011. Über die A5 Richtung Basel → Luzern → Zürich → zum Ausgangspunkt Andermatt. Die ursprünglich geplante Abfahrt am Mittwoch wurde kurzerhand um einen Tag verschoben. Grund für diese Änderung war das instabile Wetter mit einigen Niederschlägen. Diese Maßnahme sollte sich im nach hinein als richtig erweisen. Kurz vor Andermatt wurden wir mit einem kräftigen Regenschauer empfangen.

Nach dem Quartier Bezug im Hotel Bonetti ging es zum Abendessen ins Gasthaus Skiclub. Nach einem guten Abendessen wurde die Marschrichtung für die erste Tour abgestimmt. Unser Organisator Walter machte den Vorschlag, über den Gotthard Pass ins Tessin nach Ascona anzureisen, um dann die Einrolltour bei sommerlichen Temperaturen zu absolvieren. Kaum vorstellbar das bei mittlerweile Wolken verhangenem Himmel und immer wieder Regengüsse, dieser Vorschlag in Erfüllung gehen sollte.

Freitag

Fahrt durchs Centovalli

Am Freitagmorgen nach einem „durchwachsenen“ Frühstück sowie kühlen Temperaturen und bedecktem Himmel, ging es mit einer kleinen Verspätung los Richtung Tessin. Über die St. Gotthard Hochalpenstraße ging es Richtung Süden. Kurz nach Überqueren des höchsten Punktes, wurden wir von der Morgensonne und steigenden Temperaturen begrüßt. Jetzt konnte man das ganze Alpenpanorama genießen. Unglaublich das man solche Bergriesen mit dem Fahrrad bezwingen konnte oder musste!

Gegen 10.00 Uhr wurde in Ascona die erste Ausfahrt gestartet. Am Lago Maggiore entlang führte die Tour westwärts nach Camedo in der Gemeinde Borgnone an die italienische Grenze. Kurz nach der Grenze ging es rechts ab nach Canobio, ins Centovalli „Tal der hundert Täler“.

Nach ca. 70 Km. und der ersten „erwarteten Reifenpanne“ von Matthias (Mantel total am Ende beim Start in Ascona) war der Ausgangspunkt Ascona wieder erreicht, bei mittlerweile hoch sommerlichen Temperaturen, ging es nach einem kleinen Imbiss wieder weiter. Radkollege Matthias zog es vor die Nachmittagstour ausfallen zu lassen und
dafür einen Badenachmittag (Schwimmtraining) einzulegen. Der Rest der Truppe wurde von Walter in das Wilde Versazca Tal entführt. Zunächst gemächlich durch Ascona ging es schon nach kurzer Zeit steil bergan. Kurve für Kurve quälten wir uns nach oben. Dann ging es sanft steigend durch die immer spektakulärer werdende Landschaft zunächst weiter bis zum berühmten James Bond „Golden Eyes “ Stausee von Contra (oder Selvatica) – Stausee Vogorno.

Der Stausee mit der Uferstraße. Lago di Vogorno von Mergoscia aus gesehen, im Hintergrund der Lago Maggiore.

Auf der Uferstraße ging es nach kurzer Pause nach Besichtigung der Staumauer weiter ins Versazca Tal. Auf der Strecke zwischen Corippo und Lavertezzo erfreut uns der Anblick des Verzascaflusses, der hier seine ganze Schönheit entfaltet. Zwischen steilen, von der Erosionskraft polierten Steinen, die wunderbares Geäder aufweisen, strömt der Fluss in seiner unbeschreiblich grünen Farbe, die dem Tal den Namen gegeben hat, (Verzasca, abgeleitet von “verde acqua” -grünes Wasser). Nach ca. 15 Km Entlang des Flusses wurde die Umkehr beschlossen, nicht aber vorher nochmals den wild zerklüfteten Fluss zu bewundern. Gegen 17.00 Uhr waren wir wieder an der Strandpromenade von Ascona um bei dem herrlichen Ambiente das Abendessen einzunehmen.

Die Rückfahrt nach Andermatt führte wieder über die St. Gotthard Passtrasse. Mittlerweile hatten sich die Wolken auch auf der Nordseite verzogen und erste Vorfreude auf den kommenden Tag machte sich breit.

Samstag

Am Samstag stand unsere Königsetappe auf dem Programm. Galt es doch mit dem Oberalp, Lukmanier und dem St. Gotthard Pass, 3 Giganten der Alpen zu bezwingen. Tourlänge ca. 155Km. Höhenmeter 3500.
Andermatt (1.447 m) – Oberalp-Pass (2.044 m) – Disentis (1.142 m) – Lukmanier-Pass (1.914 m) – Faido – Airolo (1.175 m) – St.-Gotthard-Pass (2.108 m) – und zurück nach Andermatt.

Punkt 8.00 Uhr begann der Tag mit der Anfahrt auf den Oberalp Pass. Da am Vorabend die Order ausgegeben wurde, der erste Pass wird gemeinsam bei gedrosseltem Tempo gefahren, wurde diese Auffahrt zur „Genusstour“.

Anbei kurze Beschreibung aus dem Internet.

Westrampe von Andermatt 11km/600 Hm. Durch die engen Straßen von Andermatt (1438m) geht es noch recht gemächlich bergauf. Direkt hinter der Ortsausfahrt steigt die Straße mit 8% an. Es folgen acht Serpentinen mit fast gleichbleibender Steigung. Mehrfach werden Tunnel durchquert. Die Rhätische Bahn taucht immer da wieder auf, wo man sie gerade nicht erwartet.
Nach 6,5km ist das Schlimmste überstanden, und wenn der Abzweig nach Nätschen erreicht ist, geht die Steigung bei maximal noch 4% sogar fast ins Flache über. Bei Gegenwind ist es allerdings ekelhaft. Parallel zu Eisenbahn und Reuss geht es so bis zum Stausee weiter, dann hat man schon das Gefühl oben zu sein, denn zu einer langen Galerie geht es etwas bergab.
Kurz vor der Einfahrt in die Galerie sind die Gebäude an der Passhöhe zu sehen. Hinter der Galerie folgt noch ein kleiner Aufstieg an den Betriebsanlagen der Rhätischen Bahn vorbei und die Passhöhe ist erreicht.
Die Passhöhe selbst lädt zum verweilen ein. Ein gemütliches Wirtshaus mit “Biergarten” erlaubt den direkten Blick auf die Passtrasse, die von Chur hochkommt. Hier herrscht immer reger Betrieb. Weiter geht es in Richtung Osten den Pass hinunter. Die Abfahrt bis Disentis weist lange gerade Stücke auf und ist ohne jede Gegensteigung. Ohne einen Tritt zu tun, kommt man bis in den Ort.

In Disentis angekommen ging es gleich rechts ab in Richtung Lakmanierpass. Der Lukmanierpass verbindet den nördlich gelegenen Kanton Graubünden mit dem südlichen Tessin, wobei die Kantonsgrenze genau über die Passhöhe verläuft. Ausgehend von Disentis im Vorderrheintal gelegen, verläuft der Pass in Südrichtung bis hinunter nach Biasca.

Nach einer endlos scheinenden Abfahrt vom Lukmanier nach Biasca hatten wir ca. 1600 Hm. hinter uns gebracht. Auf zunächst flachem Terrain ging es im Renntempo durch die kleinen Ortschaften auf die Via San Gotthardo, Richtung St. Gotthard.

Nach einigen Protesten von sehr hungrigen Radsportlern, wurde eine passende Gaststätte erspäht und gleich in Beschlag genommen. Nach einer Stunde Pause mit ausgiebiger Nahrungs- und Getränke Aufnahme, sowie dem schon obligatorischen Cappuchino, mahnte Albert wieder zum Aufbruch. Denn mittlerweile zogen immer mehr Wolken auf und ließen nichts gutes erwarten. – wie recht er noch haben sollte-

Nach schwerfälligem Anfahren nach der Mittagspause ging es zunächst auf ebenem Terrain in die ersten Steigungen mit immer wieder flachen Passagen Richtung Airolo. Nachdem 3 durchtrainierte Schweizer Radfahrer unsere Gruppe überholten, war es vorbei mit der Gemütlichkeit. Aber trotz aller Bemühungen und Anstrengungen waren die Schweizer nach kurzer Zeit, mit unserem Matthias im Schlepp außer Reich- und Sichtweite. Nach 2 Ortschaften weiter, hatten wir Matthias wieder „gestellt“. Grund dafür war ein „Schleckeis“, das sich Matthias für seine Mühen zuvor nun leistete.

Gemeinsam ging es weiter Richtung Airolo. Tangiert wurde unsere Route von der parallel verlaufenden Autobahn. In Airolo angekommen stand jetzt nur noch der Anstieg zum St. Gotthard bevor, und was würde sich besser eignen als die alte Passtrasse mit dem Kopfsteinpflaster zu befahren. Kaum war die erste Kopfsteinpflaster Passage erreicht, ging das Rennen hinauf zum Pass los. Wer sich etwas Zeit nahm, aber dafür den Anschluss verlor, der konnte die ganze Schönheit richtig genießen. Das man hier oben noch Postkutschen begegnen würde, hätte vorher auch keiner geglaubt. Eine original St. Gotthard Postkutsche rauschte die Straße herunter an uns vorbei.

Je länger die Auffahrt dauerte, desto mehr verdunkelte sich der Himmel um schließlich die Pforten zu öffnen. Die letzten Kilometer waren für alle Beteiligten richtig hart. Nicht nur die Steigung mit endlos vielen Kehren machte uns schwer zu schaffen, auch der peitschende Regen und immer wieder Windböen ließen uns die Passhöhe herbeisehnen. Oben angekommen galt es sich schnell warm anzuziehen und dann sofort ab zufahren nach Andermatt.

Die Abfahrt wurde für alle zur „Zitter fahrt“, bedingt durch die Kälte und dem vielen Regen, ging es im Schleichgang zurück ins Hotel. Mit Schüttelfrost und völlig durchgefroren ging es ab unter die Dusche. Ein gutes Abendessen und etwas Gerstensaft sorgte für neue Kräfte für den nächsten Tag.

Sonntag

Am Sonntag stand nach der Königsetappe am Samstag nun die „Höhenmeter- Sammlung“ an. Von Andermatt ging es über den Furkapass und Grimmselpass nach Inertkirchen um dann den Sustenpass in Angriff zu nehmen.

Bei sommerlichen Temperaturen verlangte der Sustenpass alles ab. Die Abfahrt nach Wasen diente als Erholung um dann den steilen Schlussanstieg nach Andermatt anzugehen. Der Anstieg wurde durch den vielen Ausflugsverkehr am späten Sonntagnachmittag zur Tortur. An der Teufelsbrücke im Sonnenschein vorbei ( SchIA- Tour lässt grüßen), war endlich das Plateau von Andermatt erreicht.

Das Abendessen konnte erstmals im freien bei sommerlichen Temperaturen eingenommen werden. Nach einem kleinen Stadtbummel war es an der Zeit, bei einem „Absacker“ nochmals den Tag Revue passieren zu lassen. Viele Eindrücke galt es nochmals in Erinnerung zu rufen.

Montag

Der Montag sollte ein gelungener Abschluss bilden. Von Andermatt nahmen wir nochmals den Furkapass in Angriff, bei einem Kaffee auf der Terrasse konnte in der Sonne das herrliche Alpenpanorama nochmals so richtig genossen werden.

Als Fazit gilt festzuhalten: getreu dem Motto „Rennradfahren an der Grenze“ wurde in diesen Tagen umgesetzt, obwohl auch das Genuss biken nicht zu kurz kam.

Anmerkung der Redaktion: wenn die Bilder was geworden wären,
hätte dieser Bericht viel besser ausgesehen.

GD

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